26.08.2013

Eigene Olivenernte

Auch unsere Kinder mussten helfen

Viel Arbeit beim Beschneiden der Bäume










Es war soweit – dieses Jahr (Nov. 2011) konnten wir unsere ersten eigenen Oliven ernten.
Doch vorher stand über 2 Jahre eine Menge Arbeit an:

Nach dem Kauf des Grundstücks sahen die Bäume sehr ungepflegt aus. Also hat mein Mann in unseren Urlauben mit Unterstützung eines Bauern die Olivenbäume in Form geschnitten. Mit Hilfe unserer Kindern haben wir in mühevoller Arbeit die Wildtriebe entfernt. Immerzu kam ein Schrei unserer Tochter, weil wieder eine Spinne (manchmal recht groß) erschrocken aus einem Loch gekrabbelt kam. Doch auch mein Mann blieb nicht verschont: Eines Tages beschnitt er einen Olivenbaum mit einem großen Loch im Stamm und plötzlich hockte er Aug in Aug einem kleinem Fuchs gegenüber. Danach war uns auch klar, warum an den Olivenbaumstämmen oft Steine liegen!
Teilweise sind es große alte Bäume aber auch viele kleine und jüngere. 80 Bäume mussten beschnitten werden – eine Menge Arbeit.


 'Schnatterinchen' kommt zum Einsatz
Mit eigenem Generator



Eigentlich hatten wir im November nicht vor, unsere Oliven zu ernten. Wir waren nur 5 Tage dort und hatten einem Bekannten angeboten ihm einen Tag lang bei seiner Ernte zu helfen. Da wir es nur von Fotos und aus Berichten kannten, dachten wir, es wäre eine gute Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln. Gesagt getan, morgens um 8°°Uhr ging es los und mit kurzer Mittagspause haben wir bis 16°°Uhr geerntet. Oh Gott, waren wir kaputt, so anstrengend hatten wir es uns nicht vorgestellt!

Die Oliven sind reif


Wie gesagt, eigentlich hatten wir nicht vor bei uns zu ernten. Doch unser italienischer Freund Franco und seine Frau Giovanna sahen das ganz anders. Nachdem sie sich unsere Bäume angesehen hatten und sahen, wie voll die Bäume hingen und wie gut die Qualität der Oliven war, sagten sie kurz entschlossen - morgen wird geerntet, um 7°°Uhr geht es los! 
Nun muss man wissen, das Oliven am Anfang alle grün sind und sich mit zunehmendem Reifegrad immer dunkler färben. Das Wetter war in diesem Jahr optimal für die Oliven – warm, trocken und sonnig.  Selbst im November lagen die Temperaturen noch um die 15 – 20° C und kaum Regen. Die beste Qualität erreicht man in dieser Zeit.

Auch bei uns kommt 'Schnatterinchen' zum Einsatz.
Morgens um 7°°Uhr standen wir einsatzbereit auf unserem Grundstück.
Kurz danach kam Franco mit seinem Trecker und Giovanna folgte mit ihrer Schwester. Das Auto war voll gepackt mit Netzen und Bottichen.

Per Hand dauert es doch bedeutend länger.
Die Drei sind ein eingespieltes Team, schon zigmal haben sie Oliven geerntet, jeder Handgriff sitzt. Ruckzuck wurden die Netze aus dem Auto geholt und unter die ersten Bäume gelegt. Schön dicht an den Stamm und die Fläche muss groß genug sein, damit möglichst wenig Oliven daneben fallen.
Nun wurde der Kompressor angeschmissen und ‘Schnatterinchen’ kam zum Einsatz. An einem langen Stab befinden sich vorne zwei Kunststofffächer, ähnlich einem Laubbesen, die sich durch Luftdruck sehr schnell bewegen.
Geht man nun an den Ästen entlang, fallen die Oliven durch die Vibration in die Netze.


Aufpassen, dass keine Oliven vom Netz rollen.

Die Männer holen die Oliven vom Baum und wir Frauen sind für das Einsammeln verantwortlich. Am Anfang habe ich nur nach Anweisungen von Rosa oder Giovanna die Netze ausgelegt. Da bin ich doch mehr oder weniger hinterher gelaufen und habe mich nur gewundert wie schnell die Beiden arbeiten. Von wegen mal verschnaufen oder ein kleines Päuschen – Pustekuchen, zack zack ging das!
Die Oliven werden vorsichtig in den Netzen von aussen nach innen gerollt. Sie haben nachher ein ganz ordentliches Gewicht. Bevor sie in die Bottiche gefüllt werden, müssen noch die kleinen Äste und so gut es geht die Blätter rausgesammelt werden. Anschließend werden sie vorsichtig in die Kübel geschüttelt.


Äste und Blätter müssen entfernt werden.

Ca. 30kg wiegt ein Bottich.










Nach einer kurzen Mittagspause waren wir dann um 15°°Uhr mit der Ernte fertig. Super stolz waren wir, ein tolles Gefühl, aber den Rücken konnten wir nicht mehr richtig gerade machen, in den Beinen war keine Kraft mehr und die Arme haben wir gar nicht mehr gespürt.
Da wir am nächsten Tag nach Hause fliegen mussten, hatte Franco die Aufgabe übernommen, unsere Oliven zur Ölmühle zu bringen.
Zwei Tage später bekamen wir dann die Nachricht, dass wir 960kg Oliven geerntet hatten und nun stolze Besitzer von 150lt.!!! eigenem biologischem, säurearmen (unter 0,2%) Olivenöl sind.
Im Februar werden wir das Olivenöl nach Deutschland transportieren lassen. Die ersten Freunde haben sich schon angemeldet, um uns was abzunehmen.

Fazit: Olivenernte ist eine sehr anstrengende und aufwändige Arbeit. Wir wissen jetzt, warum hochwertige Olivenöle ihren Preis haben. Bei unserem Olivenöl können wir sicher sein, dass alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten sind und es wirklich gesund ist!

Glücklich und zufrieden nach getanener Arbeit.


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